Von RA Daniel Jansen, Köln
In vierter
Auflage wird hier ein solides Formularbuch rund um das Bau- und
Architektenrecht vorgelegt. Gewöhnungsbedürftig für ein Formularbuch ist –
zumindest aus Sicht des Rezensenten –, dass die Formulare nicht auf einer
beiliegenden CD griffbereit, sondern diese online abzurufen sind. Hierfür ist
zudem zunächst eine Registrierung bei dem Verlag unter Angabe persönlicher
Daten erforderlich, was naturgemäß Geschmackssache ist.
Inhaltlich setzt
das Werk auf bekannte und bewährte Vorgehensweisen bei Formularbüchern. Einer
in das jeweilige Thema einführenden kurzen Vorbemerkung folgt das Muster mit
anschließenden prägnanten Erläuterungen, die ohne Schnickschnack den Fokus auf
das Wesentliche legen.
Dem Kapitel über
die Abwicklung von Bauprojekten, geordnet nach Auftraggeber und Auftragnehmer,
folgen die praktisch relevanten und ausgesprochen gut strukturierten Bearbeitungen
von Bau-, Architekten- und Ingenieur- sowie sonstigen Verträgen, wie u.a.
Projektmanagement-, Energieberater- und Anlagenbauverträgen. In einem
Extrakapitel werden die für den Baualltag wichtigsten Konstellationen für
Arbeitsverträge dargestellt und besprochen.
Im letzten
Kapitel widmet sich das Werk diversen prozessualen Wegen. Auch hier wird die
übersichtlich und durchdacht gestaltete Vorgehensweise beibehalten. Bei den
einzelnen prozessualen Schritten wird präzise das Wesentliche beschrieben,
wodurch der Nutzer unverzüglich in die Lage versetzt wird, für seinen Fall die
relevanten Informationen und Vorgaben zu finden und unmittelbar umzusetzen.
Durchaus angenehm fällt auf, dass hierbei keine dogmatischen
Auseinandersetzungen ausgebreitet werden, sondern vielmehr kurz angerissen
wird, wo andere Auffassungen existieren, im Anschluss jedoch die jedenfalls
sichere Methode empfohlen wird. Dies lässt sich beispielhaft an den
Ausführungen im Zusammenhang mit dem selbständigen Beweisverfahren aufzeigen: Mit
Blick auf die erforderliche Glaubhaftmachung des Antrags wird dargelegt, dass
die eidesstattliche Erklärung der Antragsteller zwar nicht unbedingt
erforderlich ist, angesichts der teilweise weiter hierzu tendierenden
abweichenden Auffassung mancher Gerichte eine solche Erklärung jedoch vorsorglich
beigefügt werden sollte. Ferner folgt das Werk auch an dieser Stelle seinem
durchgängig sicheren Stil. In diesem Rahmen wird für das selbständige
Beweisverfahren z.B. die immer wieder auftretende problematische Situation, ob
es sich nun um eine zulässige Beweis- oder eine unzulässige Rechtsfrage
handelt, besprochen. Es wird erläutert, dass auch die fachtechnische Einordnung
einer Bauleistung als den anerkannten Regeln der Technik widersprechend oder
genügend, als Zustand einer Sache gilt und eben keine unzulässige Rechtsfrage
darstellt. In engen Grenzen sei auch eine Auslegung von Vertragsunterlagen
durch den Sachverständigen erforderlich.
Ein insgesamt gelungenes
Werk, das die Bibliothek des im Baurecht tätigen Praktikers bereichert.