Böckh,
Recht im Studium der Sozialen Arbeit, 1. Auflage, Boorberg 2014
Von
RA, FA für Sozialrecht und FA für Bau- und Architektenrecht Thomas Stumpf,
Lehrbeauftragter FH Öffentliche Verwaltung Mayen (Rheinland-Pfalz), Pirmasens
Dieses schmalbündige Werk von Prof. Dr. Fritz Böckh wendet sich mit seinen 112 Seiten an eine
sehr spezielle Zielgruppe, nämlich Studierende der Bachelor-/Masterstudiengänge
der Berufe der Sozialen Arbeit, sprich hauptsächlich Sozialpädagogen und
Sozialarbeiter. Es handelt sich um eine kleine Fallsammlung zu den wichtigsten
und geläufigsten Rechtsmodulen, die von den Studierenden dieser Zweige zu
absolvieren sind. Das Ganze ist als Lernbuch zum eigenständigen Üben von
Klausuren und Rechtsanwendung am Fall konzipiert, d. h. geliefert wird jeweils
ein Sachverhalt mit zugehöriger Fragestellung mit anschließendem
Lösungsvorschlag. Letzterer ist vollwertig ausformuliert und (zumindest
überwiegend) im Gutachtenstil gehalten. Umfang und Schwierigkeitsgrad der Fälle
variieren und sind auf Niveau und Anforderungen der hier speziell
angesprochenen Zielgruppe ausgelegt. Für Studierende der Rechtswissenschaften
im Hauptstudiengang eignet sich dieses Buch sicherlich nicht, darauf sei
ausdrücklich hingewiesen. Für solche ist es aber auch nicht gedacht.
Thematisch deckt die Fallsammlung die Module Allgemeines
Zivilrecht, Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht, Allgemeines Sozialverwaltungsverfahren,
Sozialrecht und schließlich das Strafrecht mit jeweils 5 Fällen zu jedem dieser
Gebiete ab, und kommt somit folglich auf insgesamt 30 Fälle. Beim Allgemeinen
Zivilrecht befasst sich der Autor viermal ausschließlich mit
materiell-rechtlichen Fragen aus dem BGB und fügt einen Fall aus dem äußerst
praxisrelevanten Bereich der Beratungs- und Prozesskostenhilfe bei. Das
Familienrecht befasst sich ausschließlich mit dem BGB, und zwar zu den
virulenten Bereichen eheliches Güterrecht, Scheidung, Zugewinn, Unterhalt und
elterliche Sorge. Der Bereich KJHG befasst sich mit wichtigen Regelungen des
SGB VIII, wie etwa der Inobhutnahme. Beim Allgemeinen Sozialverwaltungsrecht
drehen sich die Fälle um das Verwaltungsverfahren und die Mitwirkungspflichten,
sowie das Widerspruchsverfahren und die hierzu gehörigen Rechtsmittel. Dies
umfasst auch die Prüfung von Zulässigkeit und Begründetheit einer
verwaltungsgerichtlichen Klage. Die fünf Fälle zum Sozialrecht bieten einen
Querschnitt durch die gängigsten materiellen Rechtsgebiete wie
Krankenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitsförderung, Arbeitslosengeld I
und II. Zu letzterem gibt es einen gesonderten Fall zur Frage der
Einkommensanrechnung mit konkreter Berechnung. Die fünf Fälle zum Strafrecht
befassen sich schließlich mit dem Thema der Garantenstellung, Sterbehilfe,
Einwilligung, Schweigepflichtverstößen, Sozialbetrug und den Anwendungsbereich
des Jugendstrafrechts und der Jugendgerichtshilfe. Somit trägt der Autor einen
gut ausgesuchten Reigen an wichtigen Konstellationen zusammen, der es den
Studierenden ermöglicht, sich gezielt auf die Lerninhalte und vor allem das
Bearbeiten und Lösen von Klausuren vorzubereiten. So kann man im Eigenstudium
die klausurpraktische Anwendung des angelernten Stoffes und das
überlebenswichtige Zeitmanagement in der Klausursituation zugleich üben. Nicht
vergessen, das hier ist ein Lern- und Übungsbuch, kein Lehrbuch und kein
Grundkurs im Recht der Sozialen Arbeit. Rechtsprechungs- und vertiefende Literaturhinweise finden sich
daher in nur geringerem Umfang, dürften jedoch auch ausreichend sein. Die
Akzente der Fallsammlung sind gut gesetzt und die Aufbereitung
studentenfreundlich umgesetzt, was der langjährigen Erfahrung des Autors als
Prüfer und Dozent zum Themengebiet geschuldet ist. Das Werk kann zudem (auch
auszugsweise) als E-Book bezogen werden.