Freitag, 28. November 2014

Rezension Öffentliches Recht: Recht im Studium der Sozialen Arbeit


Böckh, Recht im Studium der Sozialen Arbeit, 1. Auflage, Boorberg 2014

Von RA, FA für Sozialrecht und FA für Bau- und Architektenrecht Thomas Stumpf, Lehrbeauftragter FH Öffentliche Verwaltung Mayen (Rheinland-Pfalz), Pirmasens


Dieses schmalbündige Werk von Prof. Dr. Fritz Böckh wendet sich mit seinen 112 Seiten an eine sehr spezielle Zielgruppe, nämlich Studierende der Bachelor-/Masterstudiengänge der Berufe der Sozialen Arbeit, sprich hauptsächlich Sozialpädagogen und Sozialarbeiter. Es handelt sich um eine kleine Fallsammlung zu den wichtigsten und geläufigsten Rechtsmodulen, die von den Studierenden dieser Zweige zu absolvieren sind. Das Ganze ist als Lernbuch zum eigenständigen Üben von Klausuren und Rechtsanwendung am Fall konzipiert, d. h. geliefert wird jeweils ein Sachverhalt mit zugehöriger Fragestellung mit anschließendem Lösungsvorschlag. Letzterer ist vollwertig ausformuliert und (zumindest überwiegend) im Gutachtenstil gehalten. Umfang und Schwierigkeitsgrad der Fälle variieren und sind auf Niveau und Anforderungen der hier speziell angesprochenen Zielgruppe ausgelegt. Für Studierende der Rechtswissenschaften im Hauptstudiengang eignet sich dieses Buch sicherlich nicht, darauf sei ausdrücklich hingewiesen. Für solche ist es aber auch nicht gedacht.

Thematisch deckt die Fallsammlung die Module Allgemeines Zivilrecht, Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht,  Allgemeines Sozialverwaltungsverfahren, Sozialrecht und schließlich das Strafrecht mit jeweils 5 Fällen zu jedem dieser Gebiete ab, und kommt somit folglich auf insgesamt 30 Fälle. Beim Allgemeinen Zivilrecht befasst sich der Autor viermal ausschließlich mit materiell-rechtlichen Fragen aus dem BGB und fügt einen Fall aus dem äußerst praxisrelevanten Bereich der Beratungs- und Prozesskostenhilfe bei. Das Familienrecht befasst sich ausschließlich mit dem BGB, und zwar zu den virulenten Bereichen eheliches Güterrecht, Scheidung, Zugewinn, Unterhalt und elterliche Sorge. Der Bereich KJHG befasst sich mit wichtigen Regelungen des SGB VIII, wie etwa der Inobhutnahme. Beim Allgemeinen Sozialverwaltungsrecht drehen sich die Fälle um das Verwaltungsverfahren und die Mitwirkungspflichten, sowie das Widerspruchsverfahren und die hierzu gehörigen Rechtsmittel. Dies umfasst auch die Prüfung von Zulässigkeit und Begründetheit einer verwaltungsgerichtlichen Klage. Die fünf Fälle zum Sozialrecht bieten einen Querschnitt durch die gängigsten materiellen Rechtsgebiete wie Krankenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitsförderung, Arbeitslosengeld I und II. Zu letzterem gibt es einen gesonderten Fall zur Frage der Einkommensanrechnung mit konkreter Berechnung. Die fünf Fälle zum Strafrecht befassen sich schließlich mit dem Thema der Garantenstellung, Sterbehilfe, Einwilligung, Schweigepflichtverstößen, Sozialbetrug und den Anwendungsbereich des Jugendstrafrechts und der Jugendgerichtshilfe. Somit trägt der Autor einen gut ausgesuchten Reigen an wichtigen Konstellationen zusammen, der es den Studierenden ermöglicht, sich gezielt auf die Lerninhalte und vor allem das Bearbeiten und Lösen von Klausuren vorzubereiten. So kann man im Eigenstudium die klausurpraktische Anwendung des angelernten Stoffes und das überlebenswichtige Zeitmanagement in der Klausursituation zugleich üben. Nicht vergessen, das hier ist ein Lern- und Übungsbuch, kein Lehrbuch und kein Grundkurs im Recht der Sozialen Arbeit.  Rechtsprechungs-  und vertiefende Literaturhinweise finden sich daher in nur geringerem Umfang, dürften jedoch auch ausreichend sein. Die Akzente der Fallsammlung sind gut gesetzt und die Aufbereitung studentenfreundlich umgesetzt, was der langjährigen Erfahrung des Autors als Prüfer und Dozent zum Themengebiet geschuldet ist. Das Werk kann zudem (auch auszugsweise) als E-Book bezogen werden.