von Maydell / Ruland / Becker (Hrsg.), Sozialrechtshandbuch,
5. Auflage, Nomos 2012
RA, FA für Sozialrecht, FA für Bau- und
Architektenrecht Thomas Stumpf, Pirmasens
Das Sozialrechtshandbuch erscheint nach 2008
in neuer Auflage und wird sicherlich erneut einen Standard setzen. Rein
haptisch liegt das gebundene Werk mit weit über 2 kg Gewicht und über 1.500
Seiten schwer in der Hand und setzt auch inhaltlich auf Vollkost. Seine Zielsetzung,
in die Grundstrukturen des gesamten Sozialrechts einzuführen ohne sich dabei in
zu vielen Details zu ergehen, wird mühelos erreicht, die Konzeption geht voll
auf. Wer wissen möchte, wie unser Sozialsystem funktioniert, wird hier perfekt
bedient.
Gegliedert ist
das Werk in fünf große Teile (diese wiederum in 35 einzelne Abschnitte bzw.
Paragrafen). Bereits der Aufbau gibt die Richtung des Werks vor, nämlich
zunächst generalisierten, einleitenden Ausführungen speziellere Ausführungen zu
den jeweiligen Teilbereichen des Sozialrechts folgen zu lassen.
Teil 1 befasst
sich demnach eröffnend mit den allgemeinen Grundlagen, der Historie, den
verfassungsrechtlichen Bezügen und ökonomischen Grundlagen des Sozialrechts und
wagt gleichzeitig einen Ausblick auf Tendenzen und Ausrichtungen des
Sozialstaats in der Zukunft. Teil 2 geht einen Schritt in der
Grundlagendarstellung weiter und widmet sich den Sozialleistungsträgern,
Sozialleistungen und dem Sozialverfahrensrecht. Teil 3 hat dann das Sozialversicherungssystem
zum Gegenstand und erörtert neben der Organisation und Selbstverwaltung auch
die Grundfragen zum Beitrags- und Versicherungsrecht, bevor sich die einzelnen
Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung in gesonderten Abschnitten anfügen.
Teil 4 stellt die sonstigen Bereiche des Sozialrechts dar und spannt dabei den
Bogen von den berufsständischen Versorgungswerken über Grundsicherung und
Sozialhilfe, Schwerbehindertenrecht, Kinder- und Jugendhilferecht,
Familienlastenausgleich, bis zum Wohngeldrecht und der Ausbildungsförderung.
Der fünfte und letzte Teil stellt die Grundzüge des internationalen,
europäischen und zwischenstaatlichen Sozialrechts dar.
Das Werk bietet
weit mehr als „nur“ einen Überblick. Die Darstellungen und Erläuterungen sind
ausführlich, umfassend und detailliert. Das Ergebnis ist ein hervorragendes
Kompendium des gesamten aktuellen Sozialrechts. Es ist ein Buch, mit dem sich –
dank des bärenstark besetzten Autorenteams (quasi ein Who-is-Who des
Sozialrechts) und seiner unzähligen Literaturhinweise – gut wissenschaftlich
arbeiten lässt. Gleichzeitig kann es von Studierenden und Referendaren/innen
zum Erarbeiten des Grundverständnisses und auch der materiellen
Rechtsgrundlagen ebenso herangezogen werden. Auch Anwälten/innen oder sonst mit
dem Sozialrecht befassten Personengruppen (Gerichten, Behörden, Fachabteilungen)
kann dieses Werk uneingeschränkt empfohlen werden. Dies betrifft im Falle der
Anwaltschaft den angehenden Sozialrechtler ebenso wie den
Gelegenheitssozialrechtler. Aber auch für den Fachanwalt ist das vorliegende
Werk von Nutzen und bietet mehr als so manches am Markt erhältliche
„Fachanwaltsbuch“. Die wenigsten Fachanwälte dürften in allen Bereichen des
Sozialrechts tätig sein und können hier schnell und zuverlässig auf hohem
Niveau Einstieg und Zugang zu Teilgebieten finden, die sie sonst eher selten aufsuchen.
Wegen spezieller Fragen muss man ohnehin einen Kommentar zu Rate ziehen, was
jedoch sehr schwierig wird, wenn man mangels Grundlagen nicht einmal weiß,
welchen. Für den Praktiker machen sich – neben den wertvollen
Hintergrundinformationen – zudem die zahlreichen Urteile und Rechtsprechungshinweise
in den Fußnoten bezahlt.
Ein überaus
gelungenes Werk, das in keiner sozialrechtlichen Sammlung fehlen sollte. Eine
gute Ergänzung zu diesem Werk ist übrigens das ebenfalls bei Nomos erscheinende
Werk Prozesse in Sozialsachen von
Berchtold / Richter.